Lean Management und Interim Management aus der Hirnforschung

Eine Interviewserie mit Prof. Dr. Peter Kruse, sehr erfahren in Experimentalpsychologie auf der Schnittstelle zur Neurophysiologie, ist auf Youtube verfügbar und hat mich inspiriert seine Ausführungen auf die Themen Lean Management und Interim Management zu übertragen.

„Kann man eine Firma betrachten, wie ein soziales Gehirn?“ Auf einer hohen Abstraktionsebene versucht das Gehirn dabei drei Grundfunktionen zu erfüllen: VERNETZUNG, ERREGUNG, BEWERTUNG

Vernetzung ist dabei die Grundvoraussetzung für Intelligenz

Erregung ist die Grundvoraussetzung für Lernprozesse

Bewertung ist die Grundvoraussetzung für Sinnstiftung und Werterhaltung

Vergleichen wir diese Aussagen mit unserer Erfahrung als Interim Manager, so kommen wir zu dem Schluss:

„Ja, genau so funktioniert Interim Management“

  • Einstieg mit dem Ziel, einen höchstmöglichen Vernetzungsgrad, schnellstmöglich im Unternehmen zu erreichen, um eine ausgewogene Informationsgrundlage zu schaffen, Stakeholder und potentieller Nachfolger ausfindig zu machen, etc.
  • Dieses Netz stimulieren wir täglich aktiv und fördern den Austausch durch Fragen und Hypothesentesting. Mit dieser Errregung testen auch wir die Lenrfähigkeit der Unternehmung und versuchen diese zu fördern.
  • Spätestens nach 2-4 Wochen Analysephase kommen wir zu unserer Diagnose, welche auch von der ursprünglichen Aufgabenstellung abweichen kann. Wir bewerten und konfrontieren unsere Auftraggeber mit unseren Erkenntnissen und unseren konkreten Handlungsempfehlungen (und -alternativen). Gibt es in diesem Moment kein Buy-In vom Auftraggeber, so ist es spätestens jetzt Zeit das Mandat niederzulegen und seinen eigenen ethischen und wirtschaftlichen Wertevorstellung einer kundennutzenorientierten Dienstleistung zu folgen.

Betrachten wir die Erkenntnisse von Prof. Dr. Peter Kruse in Bezug auf Lean Management, dann kommen wir zu folgendem Schluss:

„Ja, das Lean Management (System) funktioniert genau so!“

  • Egal ob auf strategischer und taktischer Ebene (wie Hoshin Kanri, Policy Deployment, etc.) oder operativer Ebene (Kaizens, Daily Management, Visual Management, Value Stream Mapping, etc.), egal ob intern oder extern mit Lieferanten (JIT, Kanban, etc.) oder Kunden (Voice of the Customer), Lean management ist ein dezentrales System, welche als firmenübergreifendes Netzwerk fungiert und funktioniert. Der Erfolg des Lean Management basiert primär auf der Vernetzung!
  • Jeder, der in einem Unternehmen wirkt, dass wirklich den Lean Gedanken lebt weiss, dass Erregung im Sinne von Prof. Dr. Kruse ein Dauerzustand ist. Kein KPI Bowler oder Visual Management Board ohne rote Felder und Zahlen, kein Tag ohne Stretch-Targets, kein Tag ohne Root Cause and Counter Measures, um zu lernen und sich und die Unternehmung ständig zu verbessern
  • Werte ist eines der am sträflich vernachlässigten Themen in der Umsetzung von Lean Management. Werte müssen authentisch von der Führung vorgelebt und kommuniziert werden. Das Lean Management gibt jede Menge Hilfestellungen: z.B.  „Respect for People“, „Continuous Improvement“, „don’t blame it on people, blame it on the process“, etc.
    Bewertung hingegen erfolgt ebenfalls täglich durch die Vielzahl an Bowler, Charts, etc.

Persönlich teile ich die meisten Erkenntnisse von Prof. Dr. Kruse und möchte gerne drei informative und ein sehr unterhaltsames Video hier bereitstellen:

VERNETZUNG, ERREGUNG, BEWERTUNG

Prof. Dr. Kruse über Führung, Teil 1

Prof. Dr. Kruse über Führung, Teil 2

Zum Abschluss: GUTER HUMOR

If you liked that, you'll probably like these too:

3 Kommentare zu „Lean Management und Interim Management aus der Hirnforschung“

  1. Pingback: Tweets that mention LEAN-INTERIM » Lean Management und Interim Management aus der Hirnforschung -- Topsy.com

  2. Spannende Erkenntnisse aus der Hirnforschung von Prof. Dr. Peter Kruse, lieber Herr Dold! Danke für Ihren wertvollen Hinweis.
    Ich bin bei Ihnen und kann Ihre Sicht nachvollziehen, wenn Sie Parallelen mit Lean Management und Interim Management herstellen und dies mit Ihren Erfahrungen aus persönlicher Praxis bestätigen. Auf eines möchte ich jedoch – ganz konstruktiv gemeint – hinweisen und stütze mich dabei auf die jahrelangen Studien des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider): Als GESAMTES ist Interim Management vielfältiger, bunter und breiter. Ganz aktuelle Studie: http://www.aimp.de/bilder/files/AIMP_PROVIDERUMFRAGE_2010_MASTERFILE_FUER_SITE.PDF
    Die von Ihnen beschriebene Arbeitsweise im Interim Management (Zitat: „Ja, genau so funktioniert Interim Management“) funktioniert NUR IN TEILBEREICHEN des Interim Managements so. Denken Sie nur an die vielen Vakanzüberbrückungen, bei denen vom Kunden einfach nur Ruhe und eine Ansprechperson … und gar keine Bewertungen oder neue Handlungsempfehlungen gewünscht werden. Oder sehen Sie sich Projekte an, bei denen es einfach nur darum geht, dass da einer ist, der sich „hands on“ um die Umsetzung bereits sehr gut vorbereiteter Empfehlungen kümmert, weil intern keiner da ist, der es machen könnte.
    Sicher wird es Nachfragern und auch Anbietern weiterhelfen, wenn wir in der Beschreibung von Interim Management noch mehr differenzieren und herausstellen, wie in VERSCHIEDENEN SEGMENTEN des Interim Managemens gearbeitet wird. Da wäre ich dann auch wieder voll bei Ihnen, denn letztlich geht es uns (Ihnen als Interim Manager und uns als Interim Management Provider) in einem sich noch entwickelnden Markt darum, Kunden von der sinnvollen Dienstleistung und dem Nutzen des Interim Managements noch mehr zu überzeugen.
    Herzliche Grüsse, Ihr Dr. Harald Schönfeld, Geschäftsführer butterflymanager GmbH http://www.butterflymanager.com
    & Stellvertretender Vorsitzender des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider)www.aimp.de

  3. Vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag.
    Richtig ist, dass sowohl Überbrückung von Vakanzen als auch Projektarbeit in der Interim Branche eine durchaus beachtliche Nachfrage erfahren.
    Zusätzlich ist die Stellvertretung geschichtlich einer der Urväter des Interim “Managements”.

    Ich bin sehr froh, das Projektarbeit und Stellvertretung die Interim Branche zu einem beachtlichen Marktvolumen verhelfen.

    Jedoch stimmen ich (und auch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen und Begriffsdefinitionen) nicht zu, den Begriff “Management” so generisch zu verwenden.
    Dies bedarf längeren Ausführungen, welche ich bei Gelegenheit in diesem Bloq ausführen werde.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert